Tanja Schulze-Everding spricht in unserer Interviewserie über ihre persönliche Motivation als Beraterin tätig zu sein und geht auf die Besonderheiten von Karrieremessen ein. Sollten noch Fragen offen geblieben sein, melde Dich gerne unter sandra.hofmann@teamfact.com und ich werde Deine Frage beim nächsten Interview für Dich stellen.
Wie bist du selbst Beraterin geworden?
Ich habe Mathematik studiert und damit kann man so ziemlich alles machen. Das erschwert aber auch die Entscheidung bei der Berufsauswahl. Auf Jobmessen habe ich mich dann über Alternativen zu den klassischen Mathematikerberufen, z.B. in einer Bank oder in einer Versicherung zu arbeiten, informiert. Genau dort habe ich meinen ersten Arbeitgeber kennengelernt, auch eine kleine Beratungsfirma. Zu diesem Zeitpunkt bin ich auch das erste Mal auf das Thema BI gestoßen. Die Gespräche auf der Karrieremesse haben mein Interesse geweckt und so bin ich in der Beratung gelandet. Das ist jetzt zwölf Jahre her.
Wie unterscheiden sich die Faktoren, die dich damals an dem BI- Umfeld fasziniert haben, von denen, die du heute spannend findest?
Meine Aufgabengebiete haben sich mit der Zeit sehr stark gewandelt. Am Anfang hat mich vor allem die Technik interessiert. Da gab es viel zu lernen.
Ich hatte aus dem Studium nicht einmal Programmierkenntnisse mitgebracht. Nach eine paar Jahren fühlt man sich im System einigermaßen zu Hause. Langweilig wurde es aber nie, da im SAP Umfeld viel passiert: neue Releases, neue Tools - es ist ein sehr bewegtes Feld und bringt immer wieder neue Herausforderungen mit sich. Das reizt mich auch immer noch an dem Umfeld. Auf der anderen Seite ist es die Fachlichkeit, die mich interessiert. Auch, wenn man in einem Projekt technisch mal nichts Neues lernt, ändert sich der fachliche Hintergrund in der Regel von Kunde zu Kunde oder auch beim gleichen Kunden in einem neuen Projekt. Da wir an keine Branche gebunden sind, lernt man also viele unterschiedliche Unternehmen kennen und muss sich immer wieder aufs Neue mit deren Anforderungen und Prozessen auseinandersetzen. Dadurch konnte ich mich auch fachlich weiterentwickeln. Zu den Aufgaben beim Kunden, also dem normalen Projektgeschäft, kommen noch interne Aufgaben dazu, die Abwechslung in den Berateralltag bringen. Mir war immer wichtig, dass die Arbeit nicht langweilig wird, ich mich weiterentwickeln kann und mit netten Leuten zusammenarbeite. Und das ist noch heute so.
Du bist über eine Karrieremesse zu deinem ersten Beratungsunternehmen gestoßen. Spielen solche Messen auch im Recruitingprozess bei Teamfact eine Rolle?
Definitiv. Gerade Absolventenmessen spielen eine große Rolle. Dort können wir direkt auf potentielle Bewerber zugehen, ihnen das BI-Feld näher bringen und aus dem Berateralltag erzählen. Gerade Absolventen, die wie ich damals, noch keine Vorstellung von dem Beraterjob haben, kann man auf einer Messe "abholen". Das gilt aber genauso für Messebesucher, die schon Berufserfahrung haben. Durch die Messen können wir außerdem unser Unternehmen vorstellen und Bewerber auf uns aufmerksam machen, die noch nie etwas von Teamfact gehört haben. Der wichtigste Punkt ist aber, dass wir durch den persönlichen Kontakt auf den Messen einen ersten Eindruck von den Bewerbern bekommen. Auf einigen Messen können auch vorab Interviewtermine vereinbart werden. Damit sparen wir dann auch noch Zeit im Recruitingprozess.
Wie kann man euch am besten auf einer Recruitingmesse überzeugen?
Wir suchen Leute, die in unser Team passen. Daher sind das Auftreten und der erste Eindruck sehr wichtig. Über den direkten Kontakt können wir schon einiges über die Soft Skills erfahren, die in der Beratung genauso wichtig sind wie die technischen Skills. Und der Bewerber kann über das persönliche Gespräch schon mal Sympathiepunkte sammeln. Daneben ist natürlich auch der Lebenslauf interessant. Man sollte im besten Fall eine gewisse IT-Affinität und analytische Fähigkeiten nachweisen. Geht das aus dem Lebenslauf nicht hervor, kann der Bewerber uns das auf der Messe unter Beweis stellen. Wir sind generell offen für Quereinsteiger, wenn die Motivation stimmt und der Wille da ist.
Wie könnte man sich selbst testen, ob man diese analytischen Fähigkeiten mitbringt?
Das ist gar nicht so einfach. Es ist auch schwierig so etwas in einem Bewerbungsgespräch abzufragen. Beim analytischen Denken geht es darum Probleme oder komplexe Sachverhalte schnell zu erfassen, logische Zusammenhänge zu erkennen und Schlüsse daraus abzuleiten, aber z.B. auch ein Verständnis für relationale Datenbanken zu haben. In Bewerbungsgesprächen frage ich gerne nach Erfahrung mit Tabellendefinition und Abfragen in Access. Der Spaß an Matherätsel oder Denksportaufgaben und die Herangehensweise an solche Fragestellungen ist auch ein Hinweis auf die analytischen Fähigkeiten. Dazu gibt es auch viele Übungen im Netz. Das Tabellenverständnis ist ein wichtiger Punkt im BW oder HANA Umfeld. Aber man muss auch sagen, dass wir momentan nicht mehr nur über das Back-End reden, sondern verstärkt die Front-End Themen in den Projekten relevant sind. Hier ist dann auch mal Kreativität gefragt um z.B. schöne Dashboards zu bauen oder benutzerfreundliche Anwendungen.
Bedeutet das, dass euer Berufsfeld im Wandel ist?
Ja, auf jeden Fall. Gerade durch die neuen SAP Front-End Tools kommen ganz neue Anforderungen an die technischen Skills auf uns zu. Wir müssen also auch von Zeit zu Zeit reflektieren, welche Kompetenzen wir brauchen und welche Profile wir suchen.
Im zweiten Teil des Interviews erklärt Tanja Fit- und Tech-Call genauer und warum man die Beratertätigkeit zwar bei vielen Beratungsfirmen ausüben kann, sie aber trotzdem stolz ist ein Teil von Teamfact zu sein.