Die Version 2.2 von SAP Lumira steht bereits seit Anfang September im SAP Download Center zur Verfügung. Dieser Tage erscheint mit dem Service Pack 01 das erste Update, welches ein paar kleinere Fehler bereinigt. Ein guter Zeitpunkt, um einen Blick auf die neuen Features zu werfen, die beide Tools – SAP Lumira Discovery und SAP Lumira Designer – in Version 2.2 spendiert bekommen haben.
Durch den Strategiewechsel der SAP auf die SAP Analytics Cloud als das zentrale Self-Service-BI-Tool, beinhaltet Version 2.2 nur wenige neue Features für SAP Lumira Discovery. Die Entwicklung von Lumira Designer hingegen schreitet weiter voran und insbesondere mit der neuen Authoring-Komponente ergeben sich komplett neue Anwendungsfälle, die abgebildet werden können.
Eine vollständige Liste aller Neuerungen findet sich in der offiziellen Dokumentation. Wir stellen an dieser Stelle unsere Top 4 der neuen Features vor.
Beim Update von SAP Design Studio auf SAP Lumira Designer wurde ein Anwendungsszenario leider nicht übernommen: Online Composition, also das Erstellen kompletter Dashboards durch den Endanwender basierend auf einem zur Verfügung stehenden Baukasten.
Mit Version 2.2 von Lumira Designer kehrt dieses Feature nun in Form der neu verfügbaren Authoring-Komponente zurück. Diese funktioniert anders als der SplitCell-Container und die FragmentGallery in Design Studio und ist weitaus mächtiger. So kann man damit einen Bereich im Dashboard definieren (bspw. eine Panel-Komponente), in welchem der Nutzer beliebig neue Komponenten (Texte, Charts, etc.) erstellen und anordnen kann.
Das folgende kleine Beispiel-Dashboard zeigt im linken Bereich die zur Verfügung gestellten Komponenten (Text, Charts). Im rechten Bereich ist der Bereich, den der Endanwender frei gestalten kann.
Durch einfaches Drag&Drop aus der Liste, kann der Endanwender nun neue Inhalte in sein Dashboard übernehmen. Sobald eine neu erstellte Komponente selektiert ist, werden Konfigurationsoptionen eingeblendet.
Im Zusammenspiel zwischen Authoring-Komponente, Composites und der technischen Components-Komponente lässt sich somit ein nahezu vollwertiges Lumira Discovery für den Endanwender erstellen (bis auf die Datenintegration). Da man als Dashboard-Designer auch die volle Kontrolle über die Funktionen hat, die man dem Endanwender zur Verfügung stellen möchte, ergeben sich komplett neue Anwendungsfälle, die mit Lumira Designer abgebildet werden können.
Varianten sind bereits aus SAP Analysis for Microsoft Office oder auch den altem guten alten BEx Analyzer bekannt und erhalten nun auch Einzug in SAP Lumira Designer. Durch die Nutzung von Varianten lassen sich Variablenbelegungen speichern und bei Bedarf wieder auswählen, ohne dass man dafür die kompletten Variablen-Werte erneut eingeben muss.
Nutzt man BEx/BW-Queries als Datenquellen, dann stehen die Varianten auf Query-Ebene zur Verfügung und es lassen sich Variablenbelegungen pro Query abspeichern und auslesen. Andere Datenquellen (Universen, HANA) lassen sich dagegen mit Dokument-Varianten nutzen, in denen alle Variablen des gesamten Dashboards unter einem Namen abgelegt und wieder ausgelesen werden können.
Die Version 2.2 von SAP Lumira Designer beinhaltet einige Verbesserungen in Sachen Performance. Manche wirken sich automatisch direkt auf bestehende Dashboards aus, andere dagegen muss man manuell aktivieren.
Laden von nur benötigten Komponenten
Das Laden von Assets (Javascript und CSS-Dateien) wurde dahingehend optimiert, dass beim Starten der Anwendung nicht immer alle Komponenten geladen werden, sondern nur solche, die wirklich in dem sichtbaren Teil der Anwendung enthalten sind. Wird eine Komponente erst später nach einer Nutzerinteraktion sichtbar, dann lädt Lumira die benötigten Assets entsprechend nach.
Dies beschleunigt den Start des Dashboards, da weniger Daten initial geladen werden müssen.
Beschleunigung des Startverhaltens
Lädt man DataSources bereits beim Start des Dashboards, dann sorgte das in der Vergangenheit dafür, dass man zunächst einen Lade-Bildschirm präsentiert bekam, bis alle Datenquellen geladen waren. Neu in Lumira 2.2 eine Option (Fast-Startup), die das Laden der DataSources so lange aufschiebt, bis das Dashboard (zunächst ohne Daten) gerendert wurde. Erst danach lädt die Anwendung die Daten.
Die wahrgenommene Performance für den Nutzer ist hier besser, da er früher das Dashboard sieht, eine tatsächliche Beschleunigung ist dies aber nicht.
Roundtrip-Optimierung
Events in Lumira Designer sorgen nun nicht mehr zwingend für einen "Roundtrip" zum Server. Abhängig von der Art der Interaktion und der Komponente, kann der Befehl auch in eine Warteschlange gelegt und erst später zum Server geschickt werden. Dieses Feature ist jedoch primär für Komponenten-Entwickler relevant.
Composites wurden in Lumira 2.0 eingeführt und sind ein sehr mächtiges Werkzeug, um modulare und konfigurierbare "Schablonen" zu erstellen, die beliebig in anderen Dashboards eingebaut werden können. In der bisherigen Fassung unterlagen Composites jedoch zwei Einschränkungen: sie konnten nicht verschachtelt werden und es war nicht möglich, den Zustand einer Composite in einem Bookmark abzuspeichern.
Beide Dinge werden mit Lumira 2.2 nun aufgehoben:
Neben den vier zentralen Features gibt es noch eine Reihe an Detailverbesserungen. So führt Lumira Designer weitere Standard-Komponenten ein, die beim Bau von Dashboards genutzt werden können:
Weiterhin wurden einige Komponenten um zusätzliche Funktionen erweitert. So lassen sich in der Crosstab nun auch komplexere neue Kennzahlen zur Laufzeit definieren. Weiterhin wurde die Crosstab in Sachen Performance optimiert und mit Hilfe von Copy&Paste können Werte zwischen Zellen kopiert werden.
Auch die Charts wurden etwas verbessert und ermöglichen nun eine feinere Definition von Referenzlinien. Wie vorgestellt, enthält SAP Lumira 2.2 einige neue Funktionen und Verbesserungen, die das Tool noch flexibler machen. Der Fokus auf die Performance-Optimierung ist sehr zu begrüßen und macht den Start eines Dashboards spürbar schneller. Zudem erweitert die Authoring-Komponente den Self-Service-Ansatz um komplett neue Möglichkeiten für eine "Guided"-Self-Service BI.