In den vorangegangenen Blogbeiträgen zum I-PACE ging es hauptsächlich um die Alltagstauglichkeit auf längeren Strecken und die Nutzung der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Mit über 45.000 km zurückgelegter Fahrstrecke kann schon von einer Langzeitstudie gesprochen werden.
Ich möchte mich nun einem neuen Thema widmen: dem häuslichen Laden.
Dabei habe ich mich auf zwei Szenarien konzentriert: Das Laden mit einer 22kW Wallbox, um daheim mit der maximal möglichen Ladeleistung zu nutzen (siehe Blog E-Mobilität im Alltag eines Beraters - Daheim laden), sowie das Laden durch selbst erzeugten Solarstrom. Auf das zweite Szenario möchte ich in diesem Blog eingehen.
Meine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) hat aktuell eine Leistung von 9 kWp, auf einer Fläche von ca. 50 m², und ist mit einem Speicher von 10,2 kWh verbunden. Die Steuerung (Wechselrichter) ist vom Hersteller Fronius, der auch eine spezielle Wallbox für das PV-Laden anbietet: den Fronius Wattpilot. Es handelt sich dabei um eine 11 kW Wallbox, die eine PV Überschussladung ermöglicht, d.h. nicht direkt verbrauchter Solarstrom wird nicht zwingend ins Netz eingespeist, sondern kann direkt in den I-PACE geladen werden.
Folgende Funktionen bringt die Wallbox direkt mit:
Nun ist wichtig zu verstehen, wie viel Leistung für eine I-PACE Ladung notwendig ist und wie viel Leistung die PV-Anlage erzeugt.
Die I-PACE Batteriekapazität beträgt ca. 90 kWh (netto ca. 85 kWh). Die Leistung einer PV-Anlage ist stark von der Sonnenscheindauer und der Jahreszeit abhängig. Im Sommer steht die Sonne höher und scheint zudem länger. Daher sind die Erträge in den warmen Monaten erheblich höher. Die folgenden beiden Diagramme zeigen den produzierten Solarstrom im Juli und November 2021. Dazu habe ich zwei Tage ausgewählt, die unterschiedlicher nicht hätten sein können:
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An den beiden Vergleichstagen lässt sich gut ablesen, wie stark die Schwankungen bei der Gewinnung von Solarstrom sind. Hätte ich den I-PACE am 10.07.21 geladen, so wäre alleine durch den Überschuss von 18,34 kWh der I-PACE um 20% geladen wurden. Am 17.11.2021 wäre der I-PACE leer ausgegangen.
Das obere Beispiel zeigt, dass alleine durch die Überschussladung kein Verlass gegeben ist, dass der I-PACE am nächsten Tag voll geladen vor der Tür steht. Daher ist es wichtig, dass die Wallbox das kombinierte Laden unterstützt. D.h. es wird direkt produzierter Solarstrom, Energie aus dem Speicher und bei Bedarf auch aus dem öffentlichen Netz genommen.
Die zugehörige App zeigt die Quelle(n) der Ladeleistung schön grafisch aufbereitet:
Wie bereits im Blogbeitrag E-Mobilität im Alltag eines Beraters - Daheim laden geschrieben, lädt der I-PACE nur einphasig und damit mit nur 3,7 kW bei 16 A, was dann ca. 24 Stunden dauert, sollte der I-PACE komplett leer an die Wallbox angesteckt werden.
Beim Laden mit reinem PV-Überschuss gibt es immer Schwankungen, was demzufolge zu solchen Hochrechnungen führt: Der I-PACE ist bereits zu 46% geladen, benötigt aber dennoch weitere knapp 19 Stunden, um vollständig geladen zu sein.
Mit diesem Beitrag möchte ich zeigen, dass selbst gewonnene Energie aus einer PV-Anlage für die Ladung eines Elektrofahrzeugs genutzt werden kann, aber dabei keine Wunder zu erwarten sind. In meinem speziellen Fall treffen zwei sehr unterschiedliche Komponenten aufeinander: Zum einen der I-PACE, der mit seiner 90 kWh Batterie schon zu den größeren Stromverbrauchern zählt und zum anderen meine PV-Anlage, die mit 9kWp eine gebräuchliche Größe für das Eigenheim hat. Im Vergleich zum I-PACE hat beispielsweise der ID.3 von VW eine Batteriekapazität von 55 kWh - 82 kWh, abhängig davon welches Modell man wählt.
Sinnvoll ist die Nutzung von Solarstorm allemal. Gerade im Hinblick auf die Energiewende ist es ein tolles Gefühl, selbst produzierten Solarstrom in das Elektroauto zu laden. Der Verbrauch auf kurzen Strecken, beispielsweise zum Einkaufen oder ins Büro, lässt sich durch die PV-Anlage gut kompensieren. Zu beachten ist aber auch, dass es nicht viel bringt, wenn morgens mit dem Elektroauto ins Büro und abends wieder heim gefahren wird. Dann kann der über den Tag produzierte PV-Überschuss nicht ins Auto geladen werden. In solch einem Fall hilft wiederum nur eine ausreichend große Speicherlösung, um den über den Tag gewonnen Solarstrom über Nacht ins Elektroauto zu laden.